2 2 2 2 2 2 by Lara Adrian

2 2 2 2 2 2 by Lara Adrian

Autor:Lara Adrian
Die sprache: eng
Format: mobi
veröffentlicht: 2013-02-03T12:45:41.511223+00:00


20

Tess trocknete das Geschirr vom Abendessen ab und verstaute alles im Schrank neben dem Spülbecken. Als sie die Tupperdose mit den Resten des Hühnchen Marsala verschloss, spürte sie einen bohrenden Blick in ihrem Rücken.

„Du willst mich wohl veralbern“, sagte sie und warf über die Schulter einen Blick auf das winselnde kleine Tier. „Harvard, bist du etwa immer noch hungrig? Ist dir klar, dass du praktisch ununterbrochen futterst, seit du hier bist?“

Die buschigen Brauen des Terriers zuckten über den schoko-ladenbraunen Augen. Er spitzte die Ohren und reckte sein Köpfchen in einem bezaubernden Winkel nach oben. Als das nicht ausreichte, um sie herumzukriegen, neigte er den Kopf schräg in die andere Richtung und hob eine Pfote in die Luft.

Tess lachte. „Also gut, du schamloser Charmeur. Du hast gewonnen. Du kriegst noch etwas vom Besten.“

Sie ging rüber und holte den kleinen, auch nach der zweiten Portion Büchsenfleisch blitzblank ausgeleckten Napf. Harvard trottete neben ihr her, er folgte jedem ihrer Schritte. Seit sie sich entschlossen hatte, ihn mit nach Hause zu nehmen, um ein sorgsames Auge auf ihn zu haben, klebte er an ihrer Seite wie ein neuer, kleiner Schatten.

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So etwas hatte sie noch bei keinem ihrer Patienten getan, allerdings hatte sie auch noch nie ihre Hände eingesetzt, um einen von ihnen zu heilen. Harvard war etwas Besonderes, und er schien auch in besonderem Maße an ihr zu hängen, so als wüsste er, dass sie ihn dem sicheren Tod entrissen hatte. Nachdem er viermal gebadet, etwas gegessen und ein Flohhalsband verpasst bekommen hatte, war er praktisch ein komplett neuer Hund. Nach allem, was er durchgemacht hatte, brachte sie es nicht übers Herz, ihn im Hundezwinger der Klinik zu lassen.

Und nun hatte er beschlossen, dass sie seine neue beste Freundin war.

„So, das ist für dich“, sie schnitt ein paar kleine Stückchen gekochtes Huhn ab, die in seinem Napf landeten. „Versuch mal, dir etwas mehr Zeit zu lassen, okay?“

Während Harvard das Essen einatmete, stellte Tess die Überbleibsel in den Kühlschrank und schenkte sich noch ein Glas Chardonnay ein. Dann schlenderte sie ins Wohnzimmer, wo sie eine Skulptur in Arbeit hatte. Es fühlte sich so gut an, wieder mit Ton zu hantieren, besonders nach den merkwürdigen letzten Tagen – und Nächten.

Obwohl sie anfangs keine konkrete Vorstellung gehabt hatte, was für eine Skulptur sie machen wollte, war sie nicht überrascht, als der Klumpen aus leichtem, braunen Ton begann, eine vertraute Form anzunehmen. Alles war noch sehr roh. Sie hatte bis jetzt nur die grobe Andeutung eines Gesichts unter zerzaus-ten Wellen von dichtem Haar herausmodelliert. Tess nippte an ihrem Wein. Sie wusste, wenn sie jetzt die Arbeit wieder aufnahm, würde sie wie besessen die ganze Nacht durcharbeiten, unfähig, sich loszureißen, bis das Stück fertiggestellt war.

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Als hätten sie und Harvard heute noch größere Pläne – also warum nicht?

Tess stellte ihr Weinglas auf dem Arbeitstisch ab, zog den Hocker heran und nahm Platz. Sie begann das Gesicht mit einem Modellierhaken auszuformen. Vorsichtig korrigierte sie das Gefälle der stark ausgeprägten Stirn und der Augenbrauen. Dann überarbeitete sie die Nase und den präzisen Winkel der Jochbeine.



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